Straßburg/Esslingen am Neckar, 06.02.2024 Heute wird im Europäischen-Parlament in Straßburg diskutiert, ob Neue Gentechnische Verfahren (NGT) weiterhin nach dem geltenden Gentechnikrecht reguliert bleiben. Eine Abstimmung über die Ergebnisse soll voraussichtlich am 07.02.2024 erfolgen. Im Januar hatte der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments einer weitreichenden Deregulierung zugestimmt. Fatale Folgen hätte das für die ökologische und gentechnikfreie konventionelle Landwirtschaft. Für Verbraucher:innen entfallen Wahlfreiheit und Transparenz. Ohne Risikoprüfung kommt die EU der Vorsorgepflicht nicht nach und Landwirt:innen werden durch Patente in weitere Abhängigkeiten von Agrarkonzernen getrieben.
Barbara Endraß, Sprecherin des Bündnisses und AbL-Baden-Württemberg Vorständin überreichte heute im Rahmen der Demonstration vor dem Europa-Parlament an Martin Häusling (MdEP Die Grünen), Terry Reintke (MdEP Die Grünen) und Maria Noichl (MdEP SPD) die von ihr und Berufskolleg:innen initiierte WeAct Petition „Kennzeichnung und Regulierung aller Gentechnik-Pflanzen erhalten!“, die bisher von mehr als 92.000 Personen unterzeichnet wurde.
Bei der Demonstration in Straßburg sind Bäuer:innen, Umweltorganisationen und Verbraucher:innen gemeinsam vor Ort. „Wir fordern die Europaabgeordneten auf, im Sinne der Landwirt:innen und Verbraucher:innen abzustimmen, den Gesetzesentwurf grundlegend zu überarbeiten und NGTs weiterhin zu regulieren!“, so Wolfgang Schleicher, ebenfalls Sprecher des Bündnisses. Kritik am vorgelegten Gesetzesentwurf kommt aus vielen Richtungen. Verbände aus Zivilgesellschaft, Lebensmittelwirtschaft und selbst die französische Behörde für Lebensmittelsicherheit äußern große Bedenken. „Viele Annahmen im vorgelegten Gesetzesentwurf sind wissenschaftlich nicht fundiert“, sagt Endraß. All das zeige, dass es noch viele offene Fragen gibt und wichtige Einwände weiterhin ungeklärt bleiben. „Wichtig wäre es, einen längeren Zeitrahmen für Diskussion und Entscheidung anzustreben, damit Bedenken auch berücksichtigt werden und angemessen diskutiert und entschieden wird“, so Endraß weiter.