K.O. fürs Ländle?
Das Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft fordert ein klares NEIN der deutschen Politik zum inakzeptablen Gesetzesentwurf der EU-Kommission!
Esslingen am Neckar, 16.06.2023 Wie durch ein Leak bekannt wurde, plant die EU-Kommission eine nahezu vollständige Deregulierung neuer gentechnischen Verfahren in der Landwirtschaft. Sollte dieser Vorschlag angenommen werden, entfällt die Wahlfreiheit der Verbraucher:innen, denn zahlreiche gentechnisch veränderte Lebensmittel landen dann unkontrolliert und ungekennzeichnet auf den Tellern. Das Recht auf gentechnikfreie Erzeugung und das geltende Vorsorgeprinzip in der EU wären ausgehebelt – das würde das Ende der gentechnikfreien konventionellen und ökologischen Landwirtschaft und somit auch das Ende regionaler Wertschöpfungsketten in Baden-Württemberg bedeuten.
Dazu Maria Heubuch, konventionelle Milchbäuerin und Mitglied im Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft: „Gerade für uns konventionelle Milchviehbetriebe, die die vielfältige Struktur und Landschaften in Baden-Württemberg bewirtschaften und erhalten, ist die gentechnikfreie Produktion ein wichtiges Qualitätsmerkmal, um in diesem großen Markt wirtschaftlich bestehen zu können. Würde dieser Gesetzesvorschlag angenommen, wäre unsere Wirtschaftlichkeit zunichte gemacht.“
„Eine weitere Folge der Deregulierung sind die damit verbundenen Patentierungen von Saatgut, die wichtige Züchtungsarbeit für die Zukunft verhindern und die Grundlagen unserer Ernährung in die Hände weniger, internationaler Konzerne spielen“, so Barbara Endraß, Sprecherin des Aktionsbündnisses. Weiter meint sie: „Die Folge dieser Entscheidung wäre ein immenser Vertrauensverlust in die Landwirtschaft, die gezwungen werden soll, den Verbraucher:innen gentechnisch veränderte Nahrungsmittel unterzujubeln.“
Das Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft fordert die Politik, insbesondere den Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und alle seine mitverantwortlichen Minister-Kolleg:innen, auf, den Gesetzesentwurf seitens der EU-Kommission abzulehnen.
Das Bündnis betont die Notwendigkeit, das Recht auf gentechnikfreie Erzeugung und das Vorsorgeprinzip in der EU zu wahren. Der Wegfall der Wahlfreiheit und fundamentaler demokratischer Entscheidungsrechte für Verbraucher:innen und Landwirt:innen zugunsten großer Agrarkonzerne ist nicht hinnehmbar.
Das Aktionsbündnis sieht in dem Gesetzesvorschlag einen Rückschlag für die Bemühungen um eine nachhaltige und umweltfreundliche Landwirtschaft. Es warnt vor den weitreichenden Auswirkungen auf die ökologische und konventionelle Landwirtschaft, die Kontamination von Ernten und den Verlust des Wettbewerbsvorteils auf dem Markt für gentechnikfreie Produkte. Es appelliert an die politischen Entscheidungsträger:innen, die Interessen der Landwirt:innen sowie der Verbraucher:innen zu schützen, indem sie den inakzeptablen Gesetzesentwurf zurückweisen.